THEODORA VOURVOURI

„Antigone und andere Geschichten“

Theodora Vourvouri  stellt in ihrer neuen Ausstellung „Antigone und andere Geschichten“ hauptsächlich Ölbilder darunter auch Aquarelle und Radierungen vor.

Ihr Enthusiasmus für die griechische Tragödie begleitet sie beim Schaffen ihrer letzten Arbeiten. Das Augenmerk wird auf die tragischen Schicksale von Menschen konzentriert, die von Stolz und Ehre getrieben werden. Es handelt sich um Herrscher die verzweifeln und sich in Ausweglosigkeit begeben, um Helden, die sich dem Untergang geweiht haben und doch zum höchstmöglichen Ansehen gelangen.

Doch die Thematik der Tragödie in ihrer Aktualität ist es, die ihre Begeisterung auslöst. Dabei interessiert sie sich besonders für „Antigone“ von Sophokles.

Theodora Vourvouri betrachtet darin alle verschiedene Figuren und präsentiert diese in ihren Bildern, indem sie sie mit den Zügen verseht,  die ihren  Charakter ausmachen. Nackt, den Kopf senkend, in sich gekehrt,  in einer Ecke kauernd, werden sie uns vorgeführt.

Es werden bühnenähnliche Räume geschaffen, in denen die Personen, oft einzeln oder in Gruppen, verwoben werden. Dadurch kann auch ein Zusammenhang zur Tragödie, zum aufgeführten Stück hergestellt werden.

Durch Künstler wie Picasso und Feininger beeinflußt, bedient sich Theodora bei der Gestaltung ihrer Werke, Linien und Formen, die sich überlappen, durchbrechen, und dabei  Welten von Prismen bilden, in denen wir Körperformen erkennen. Andere Male geht sie von der Körperform aus, reduziert und zerlegt diese auf das Einfachste. 

Die Körperhaltung bringt hier den Gemütszustand einer Person zum Ausdruck. Die Gestik, Bewegung soll den Zustand vermitteln, in denen sich die Personen befinden. In die Länge gezogene Körperteile, bewußt verwendete, falsche Proportionen werden als Mittel zu diesem Zweck eingesetzt. Auffallend sind dabei auch die Hände, die in ihrer Haltung die jeweilige Aussage unterstreichen.   Auf Gesichtszüge wird fast immer verzichtet. So  entfällt, auch in Verbindung mit der bereits erwähnten Verfremdung und Vereinfachung des Körpers,  die Möglichkeit der Identifizierung oder sogar Benennung einer bestimmten Person. Gerade dadurch wird aber dem Betrachter die Gelegenheit geboten, sich selbst in der Lage dieser Personen zu versetzen, sich sogar darin wiederzuerkennen, und somit den Kreon oder die Antigone aus dem Kontext der Tragödie herauszunehmen und in unserer Zeit zu sehen.