Veranstaltungen
Herbst-Winter 2009-2010
 


Mittwoch, 16. September 2009, 20 Uhr
Berlin
Griechische Kulturstiftung
 


Frauen, Kinder, Männer, Greise: Juden-Deportation aus Joannina am 25. März 1944

 


«Ermittlungen zur Shoah:
Ein Bremer Justizskandal 1964-1970»

Vortrag von Chr. U. Schmink-Gustavus, Prof. em. für Rechtsgeschichte, Universität Bremen

 

Die letzte Phase des Massenmords an der griechischen Judenheit begann nach dem Kriegsaustritt Italiens am 8. September 1943. Bis dahin hatte die italienische Besatzungsmacht die jüdischen Gemeinden geschont. Nur im deutschen Besatzungsgebiet war es zu Deportationen gekommen. 
 
Am 25. März 1944 begann die „Endlösung der Judenfrage“ auch im bis dahin von den Italienern besetzten Gebiet. Ihr sind dann auch die noch übrig gebliebenen jüdischen Gemeinden Griechenlands fast vollständig zum Opfer gefallen. 
 
Beteiligt am Mordprogramm waren der Befehlshaber der deutschen Sicherheitspolizei in Athen Dr. iur. Walter Blume und der Bremer Gestapobeamte Friedrich Linnemann. Gegen sie ermittelte die Bremer Staatsanwaltschaft ab 1964. Das Verfahren wurde aber 1970 eingestellt und die Täter außer Verfolgung gesetzt. Über diesen Bremer Justizskandal und seine Hintergründe berichtet der Vortrag. 
 

 

Christoph U. Schminck-Gustavus (geb. 1942) ist Professor für Rechtsgeschichte an der Universität Bremen. Er lebte für mehrere Jahre in Griechenland, Italien und Polen, wo er über die Geschichte des 2. Weltkrieges recherchierte.

 


Dienstag, 29. September 2009, 20 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

In Zusammenarbeit mit dem
Klaus Wagenbach Verlag


 


«Athen-Eine literarische Einladung»

Buchpräsentation der Anthologie/Lesung und Diskussion mit den Herausgebern
 
 

Für viele Touristen lediglich eine unübersichtliche Transitstation auf dem Weg in den Mittelmeerurlaub, ist Athen die vielgesichtige Hauptstadt eines modernen Griechenlands, das sich noch immer am Rand von Europa fühlt. Athen ist älter als die meisten europäischen Großstädte und zugleich jünger. Zu entdecken gibt es pittoreske Plätze und avantgardistische Architektur, und mitunter kommen sich Marmor und Müll irritierend nah.
Aus vielen literarischen Miniaturen entsteht in dieser Anthologie das Bild einer aufregenden, unentdeckten Stadt. Erzählt wird beispielsweise eine Fahrt mit der über hundert Jahre alten S- Bahn, ein etwas einseitiger Dialog über eine Zigarettenkippe, von willkommenen Taschendieben, von Entdeckungsspaziergängen in der Innenstadt und von der geheimnisvollen Floßfahrt auf antiken, unterirdischen Strömen.
Unter den Autoren sind: Nikos Papandreou,
Giorgos Seferis, Michalis Fakinos, Katerina Angelaki-Rooke, Giannis Ritsos, Marios Chakkas, Nikos Panajotpoulos, Petros Markaris, Amanda Michalopoulou, Angela Dimitrakaki, Vasilis Alexakis, Kostas Katsoularis und Kostas Tachtsis.

 

Birgit Hildebrand, 1944 geboren, studierte in München und Tübingen Philologie, lehrte an der Universität Thessaloniki und lebt jetzt als freie Übersetzerin in Berlin. 2001 erhielt sie den griechisch-deutschen Übersetzerpreis.
Konstantinos Kosmas, 1971 geboren, studierte in Athen Philologie und promovierte in Berlin über neugriechische Literatur. Er arbeitet bei der Griechischen Kulturstiftung in Berlin, außerdem als Übersetzer und Dozent.

 

Athen, Eine literarische Einladung
Herausgegeben von Birgit Hildebrand und Konstantinos Kosmas
Rotes Leinen. Fadengeheftet. 144 Seiten
€ 15.90 / sFr 28.50 / € [A] 16.40
ISBN 978 3 8031 1261 3



5. Oktober 2009-26. Februar 2010

Berlin
Griechische Kulturstiftung

Das Sprachheft ist finanziert durch den
Verein der Freunde der Griechischen Kulturstiftung Berlin

 


«Griechischkurse an der Griechischen Kulturstiftung»

 

Seit 1997 finden in der Berliner Zweigstelle der Griechischen Kulturstiftung Griechisch-Kurse statt.  Der Unterricht wird von erfahrenen Lehrern und Absolventen griechischer Universitäten geleitet.
Wir bieten Unterricht in drei Stufen an:

  • Grundstufe

  • Mittelstufe

  • Oberstufe.

Jede Stufe unterteilt sich in zwei Niveaus.

Neben den Grundkursen werden noch spezielle Kurse für Konversation, Grammatik und auch Kinderkurse angeboten.

Das Semester umfasst 16 Unterrichtstermine. Jeder Kurstermin erstreckt sich über zwei Unterrichtsstunden und findet einmal pro Woche statt.

Die Stiftung übernimmt alle anfallenden infrastrukturellen Kosten.  Von den Kursteilnehmern ist eine Gebühr in Höhe von €172 (bei mindestens sechs Kursteilnehmern) pro Semester zu entrichten.

 Die Organisation der Kurse und die Formulierung des Programms basiert auf dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen.

Stundenplan, Preise und weitere Hinweise
 


Donnerstag, 8. Oktober 2009, 20 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung


 


«Peninsula Taurica - Krim: 2500 Jahre Geschichte und Numismatik»

Diavortrag von Prof. Jean Hourmouziadis
 
 

Von der griechischen Kolonialisierung über das Bosporanische Reich unter römischer Oberhoheit, das Byzantinische Reich, die Einfälle bei der Völkerwanderung, die Mongolen (Tataren) des Tschingis Chan, die Niederlassungen der Venezianer und Genuesen, die Oberhoheit des Ottomanischen Reiches und schließlich die Eroberung durch Russland hat die Taurische Halbinsel alle Wanderungen und Konflikte von Völkern von und nach Europa vorweggenommen. Die Numismatik liefert einen wertvollen Beitrag, insbesondere zur frühen Geschichte, wofür es kaum schriftliche Quellen gibt. Mit ihrer Hilfe, mit Landkarten und graphischem Material wird die wechselvolle Geschichte dieser Region, eines Schmelztiegels europäischer Völker, im Überblick dargestellt.
Der Vortrag gibt einen Überblick über 2500 Jahre wechselhafte Geschichte der Taurischen Halbinsel, der Krim, im Zusammenhang mit der Prägung von Münzen aus der Antike bis zur Gegenwart.

 

Prof. Hourmouziadis hat in Berlin Flugtechnik studiert und nach 22 Jahren in der Strahltriebwerksindustrie 1995 den Lehrstuhl für Luftfahrttriebwerke in seiner alten Alma Mater in Berlin übernommen.
Bei einem Besuch in Petra in Jordanien 1997 wurde ihm von einer Beduinenfrau eine antike Münze der Nabatäer verkauft. Das weckte sein Interesse für die Numismatik der antiken Welt.
Aus dem Sammler wurde ein historisch interessierter Numismatiker. Die historische Bedeutung der Münzen und ihrer bildlichen Darstellungen machten für ihn die Numismatik gerade so lebendig. Unterstützung in seiner Arbeit fand er im Berliner Münzkabinett am Bode Museum, wo er u.a. an der Aufnahme der Münzen Thrakiens und des Schwarzen Meeres in die Internet-Seiten der Sammlung mitarbeitet.

 


14.-18. Oktober 2009

Frankfurt/M.
Frankfurter Buchmesse
 

 


«Neue Bücher aus Griechenland: 2009»

Die Berliner Zweigstelle der Griechischen Kulturstiftung auf der Frankfurter Buchmesse

 

Auf der weltweit größten internationalen Buchmesse in Frankfurt beteiligt sich auch die Griechische Kulturstiftung als Teil des griechischen Nationalstands. Neben der Präsentation eigener Publikationen bzw. der neuesten Übersetzungen aus dem Griechischen ins Deutsche bemühen wir uns, deutschsprachigen Verlagen neue und passende Titel ans Herz zu legen, die übersetzt werden können.

Dafür produzieren wir ein Heft mit unseren Vorschlägen, ausgewählt von Kennern der Literaturszene in beiden Ländern und setzen uns selbstverständlich für jegliche logistische Hilfe ein.

 

Das ganze Heft Neue Bücher aus Griechenland in pdf, finanziert vom
Verein der Freunde der Griechischen Kulturstiftung Berlin


Dienstag, 27. Oktober 2009, 18:30 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

Im Rahmen der
Festwoche Berlin, 26.-31. Oktober 2009 zu den
10 Jahren lyrikline.org

 


«Der Knall der Zeit»

Literaturlesung mit dem Lyriker Dionysis Kapsalis

Moderation: Anna Lazaridou
Übersetzung: Birgit Hildebrand
 

Mit beeindruckender Meisterhaftigkeit und Mut
hat sich Dionysis Kapsalis jahrelang der strengen Form des Sonetts gewidmet und ist dadurch zu einem der meistgeschätzten zeitgenössischen Lyriker Griechenlands geworden. In seinem jüngsten Gedichtband Der Knall der Zeit verlässt er diese engen Grenzen und experimentiert mit freieren Formen der Dichtung - mit nicht weniger beeindruckenden Ergebnissen.

 

Dionysis Kapsalis ist 1952 in Athen geboren. Er studierte klassische Philologie und englische Literatur in den USA (1970-1974) und neugriechische Literatur in London (1981-1984), wo er zwei Jahre lang auch als Dozent gearbeitet hat.
Seit 1978 hat er 15 Gedichtsammlungen veröffentlicht, fast ausschließlich beim Agra-Verlag, sowie fünf Essay-Bände sowie Lyrik- und Theaterübersetzungen.
Er ist seit 1999 Direktor der Kulturstiftung der Nationalbank von Griechenland.

 


30. Oktober 2009-26. Februar 2010

Berlin
Griechische Kulturstiftung

Eröffnung:
Donnerstag, 29. Oktober 2009, 20 Uhr

Öffnungszeiten: 10-16 Uhr


«5 griechische Künstler der Sammlung Bogiatzis:
Chrysa, Kaniaris, Kounellis, Pavlos, Samaras»

Gruppenausstellung
Kuratorin: Maria Kotzamani
 
 

Die Ausstellung «5 griechische Künstler der Sammlung Bogiatzis: Chrysa, Kaniaris, Kounellis, Pavlos, Samaras» besteht aus Werken fünf zeitgenössische, international anerkannte griechische Künstler, die außerhalb Griechenlands leben und arbeiten – mit Ausnahme von Vlassis Kaniaris. Diese Künstler sind eine feste Referenz der internationalen Fachliteratur, da sie einen beträchtlichen Beitrag für wichtige Kunstrichtungen der letzten Jahrzehnte geleistet haben und ihre Werke in Museen und Privatsammlungen auf der ganzen Welt untergebracht sind.

 

Chrysa ist bekannt für ihre monumentalen Werke sowie ihre Neonlicht-Installationen, deren Referenz im zeitgenössischen urbanen Milieu New Yorks geortet sind.

Jannis Kounellis, einer der wichtigsten Vertreter der „arte povera“, arbeitet mit einfachen, primären Materialien des Industriezeitalters (Blech, Stahl, Stein, Holz, Jute, Kohle), ist in dieser Ausstellung durch typische Werke seines persönlichen Werdegangs vertreten.
Die Griechische Kulturstiftung freut sich, Werke von Kounellis zum zweiten Mal in Berlin vorzustellen, nach der Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie 2007-2008.

Samaras steht derzeit im Fokus der Aufmerksamkeit aufgrund seiner Präsenz im griechischen Pavillon auf der diesjährigen Biennale in Venedig,. Diese Ausstellung zeigt zwei großformatige Patchwork-Kompositionen sowie zwei seiner berühmten „Schachteln“ mit den Nadeln und scharfen Gegenständen.

Pavlos, ein Künstler der europäischen Avantgarde, ist durch Werke repräsentiert, die hauptsächlich in Berlin in der Zeit seines DAAD-Stipendiums entstanden: Einen großformatigen Baum aus der „Wald“-Reihe, ein großes Feld sowie ein typisches Werk seiner letzten Arbeit, die er 2008 in Paris für eine Hommage an pop art ausstellte.

Berlin inspirierte auch die Arbeit von Vlassis Kaniaris: Es sind zwei charakteristische Werke aus der „Gastarbeiter“-Serie, einem künstlerischem Kommentar mit treffenden sozialpolitischen Referenzen.

 

Zur virtuellen Galerie
 


5. November 2009, 18 Uhr

Berlin
Europäisches Haus/
Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland

In Zusammenarbeit mit:
Vertretung der Europäischen Kommission in der BRD
EUNIC Berlin und dem
Suhrkamp-Verlag

Eintritt: Frei
Bitte nur mit
Teilnahmebestätigung

 


«Ioanna Krystiani: Die Augen des Meeres»

Eine Veranstaltung im Rahmen der Lesereihe Europa Literarisch.

Moderation: Christiane Lange (Literaturwerkstatt Berlin)
Vorleser:
Hinrich Schmidt-Henkel

 

Die Veranstaltungsreihe „Europa literarisch“ ist zu Beginn des Jahres 2008 auf Initiative der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland aus Anlass des europäischen Jahres des interkulturellen Dialogs ins Leben gerufen worden und wird in Zusammenarbeit mit EUNIC auch im europäischen Jahr der Innovation und Kreativität 2009 fortgesetzt.
Ziel ist es, der Öffentlichkeit über die Belletristik die Modernisierungsprozesse, aber auch Politik und Zeitgeschichte und ihre Beschleunigung seit 1989 sowie die Phänomene der Globalisierung in den Mitgliedstaaten zugänglich zu machen. Es geht darum, sich mit den gesellschaftlichen und politischen Fragen auseinanderzusetzen und gleichzeitig eine Brücke zur Realität der Mehrsprachigkeit in Europa zu schlagen. Autoren aus verschiedenen Mitgliedstaaten stellen ihre Werke im Europäischen Haus ("European Public Space") vor.

Dimitris Avgustis fährt seit sechzig Jahren zur See. Die Weltmeere kennt er in- und auswendig, und um seine Mannschaft zu befehligen, genügt ein strenger Blick. Das Meer hält ihn gefangen: Seit mehr als zwölf Jahren hat er kein Land mehr betreten, und trotz seines Alters weigert er sich beharrlich, das Kommando über das Schiff abzugeben. Als eines Tages seine Frau überraschend an Bord kommt, um ihren Mann nach Hause zu holen, macht sie eine bestürzende Entdeckung, die beider Leben von Grund auf verändern wird.
Ioanna Karystiani zeichnet das Porträt eines Mannes, der, hin und her gerissen zwischen Pflicht und Neigung, seinen Weg zu einer lange vernachlässigten Familie und zu einer lange verdrängten Liebe finden muß. Wie schon in ihren beiden erfolgreichen Romanen Die Frauen von Andros und Schattenhochzeit
gelingt es der Autorin auch hier, die Welt der Seefahrer und ihrer an Land zurückbleibenden Frauen lebendig werden zu lassen.

Ioanna Karystiani: Die Augen des Meeres. Roman. Suhrkamp-Verlag, 2009
Aus dem Griechischen von Michaela Prinzinger
Gebunden, 305 S. D: 22,80 €, A: 23,50 € CH: 39,20 sFr
ISBN: 978-3-518-42104-8

Weitere Lesungen von Ioanna Karystiani:
3. November, 19:30 Uhr,
Graz
4. November, 19:30 Uhr,
Bonn
6. November, 20:00 Uhr,
Weimar
9. November, 20:00 Uhr,
München

 


7. November 2009, 18 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

"Es ist keine Strafe, sich an den zu erinnern, den du liebst. Die Strafe ist, ihn zu vergessen."


«Brides/Bräute»

Filmvorführung des Spielfilmes (GR 2004, 135 Min.) von
Pantelis Voulgaris
(Regie) und Ioanna Karystiani (Drehbuch)

In griechischer Sprache mit englischen Untertiteln.

Einführung: Ioanna Karystiani

 

Es ist 1922, das Jahr der "kleinasiatischen Katastrophe, die griechischen Männer sind im Krieg und die jungen Frauen, die nun keine Bräutigame finden können, sind gezwungen, Zwangsehen hinzunehmen und in die USA zu emigrieren, wo schon einige griechische Emigranten leben. Sie sind an Bord des "König Alexander", des Linienschiffes, der die transatlantische Reise macht. Alle zukünftige Bräute besitzen je ein Bild und den Namen des Mannes, den sie heiraten sollen; traurig sind sie, sie lassen ihr Land und ihre Familie zurück, auch beklommen, wenn sie versuchen, ihr zukünftiges Leben auszumalen.
Hauptfiguren sind Niki (Victoria Haralabidou) und Norman (Damian Lewis), die sich an Bord kennenlernen und deren Leben durch diese Reise fatal beeinflusst wird.

 

Regie: Pantelis Voulgaris
Drehbuch: Ioanna Karystiani
Musik: Stamatis Spanoudakis

Mit: Damian Lewis, Victoria Haralabidou, Andréa Ferréol, Evi Saoulidou, Dimitris Katalifos, Eirini Inglesi, Evelina Papoulia, Steven, Berkoff, Apostolis Totsikas, Liza Kouznetsova, Eleni Roussinou, Giorgos Makris, Olga Damani, Evangelia Andreadaki, Yannis Totzikas.

 


19.-20. November 2009

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 

 

 


«Hommage an Jannis Ritsos»

Buchpräsentation, Vortrag und und Filmpräsentation anlässlich seines 100.
Geburtstages

Donnerstag, 19. November, 20 Uhr
«Martyries - Zeugenaussagen»
Buchpräsentation und Diskussion mit dem Übersetzer Günter Dietz

In Zusammenarbeit mit dem Elfenbein-Verlag

Der Lyriker Jannis Ritsos (Monemvasia 1909– Athen 1990) zählt mit den Nobelpreisträgern Giorgos Seferis und Odysseas Elytis zu den bedeutendsten Dichtern der sogenannten »Generation von 1930«, die eine modernistische Wende in der griechischen Dichtung herbeiführten. Schon mit acht Jahren schrieb Ritsos erste Gedichte. 1925 ging er nach Athen und arbeitete unter anderem als Sekretär, Schauspieler, Tänzer und Korrektor. Viele Jahre lang litt er an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung. Ritsos nahm als Mitglied der Kommunistischen Partei KKE am nationalen Widerstand gegen die deutsche Besatzung teil. Die Jahre von 1948 bis 1952 und1967 bis 1970 verbrachte er als „gefährlicher Kommunist“ im Gefängnis. Jannis Ritsos war einer der beliebtesten Dichter in Griechenland, nicht zuletzt wegen der Theodorakis-Vertonungen seiner Gedichte, und international einer der bekanntesten griechischen Lyriker.

In den Kurzgedichten der »Zeugenaussagen«, die sich als eigenständige Form in drei »Reihen« zwischen 1957 und 1967 – dem Jahr seiner erneuten Verhaftung durch die Obristen – zu vollkommener Reife heranbildeten, fand er eine Möglichkeit, tragende Momente des Zeitbewusstseins (von Individuum und Gesellschaft) festzuhalten, Strukturen und typisches bzw. atypisches Verhalten aufzuzeigen. 1962 schrieb er in einer Notiz: »Ich kann nicht genau sagen, warum ich diese lakonischen und häufig epigrammatischen Gedichte schreibe. Vielleicht aus der Notwendigkeit blitzartiger Reaktionen auf gravierende, dringliche Probleme unserer Zeit, außerdem vielleicht aus dem Wunsch heraus, einen Augenblick herauszulösen und alles festzuschreiben, was seine tiefenmikroskopische Untersuchung und darüber hinaus die Aufdeckung sämtlicher Zeitelemente, die sich ansonsten in unbegrenzter Breite vermutlich in Luft auflösten, erlauben würde – und somit ein Erfassen des Unteilbaren ›mittels Teilung‹, ein Erfassen der ewigen Bewegung ›mittels Bewegungsstopp‹.«

Jannis Ritsos: Martyríes - Zeugenaussagen. Drei Gedichtreihen
Griechisch - Deutsch, Übersetzt von Günter Dietz und Andrea Schellinger,
Anmerkungen und Nachwort von Günter Dietz
2009, Ln., 336 S.
€ 24 [D] / € 24,70 [A] / sFr 39,50
ISBN 978-3-932245-96-1

 

 

Freitag, 20. November, 20, Uhr
«Ritsos Lesen: Koutulas vs Wawerzinek» 

Ein Dialog zwischen Asteris Koutulas und Peter Wawerzinek über Statuen, Schlüssel, den Verrückten und die anderen zwei, die Pförtnerloge, über „was ist verboten und was ist erlaubt in der Dichtung“, über das „Ungeheure Meisterwerk“, die Zahl 3, die Zahl 9 und das Rauchen, über Makronissos, Monemvassia, Delfi und Catania, über das Pfeifen der Schiffe, das Polytechnikum und die schöne Helena, über den Jungen neben der Statue mit dem Fisch. Kurzum, ein Dialog über die außerordentliche und fabelhafte Welt des Jannis Ritsos.

Freitag, 20. November, 21 Uhr
«Ein Traum von Leben und Brot»
Dokumentarfilm über Jannis Ritsos von Armin Kerker und Pantelis Voulgaris (Dt./Gr., 1988, 55 Min.)

Ein umfangreiches Filmmaterial aus Interviews innerhalb mehrerer Tage im Haus von Jannis Ritsos in Athen, das 1987 im Auftrag des WDR aufgenommen worden war, wurde ein Jahr später vom Regisseur Pantelis Voulgaris und dem Übersetzer und Herausgeber Armin Kerker zum Dokumentarfilm "Ein Traum von Leben und Tod" benutzt und ist eins der umfangreichsten und besten Dokumentationen über Jannis Ritsos.

 


Premiere:

29. November 2009, 21:00 Uhr

Berlin
Gemäldegalerie Kulturforum Potsdamer Platz


Jean Bellegambe, Jüngstes Gericht, um 1520/25
Gemäldegalerie Staatliche Museen zu Berlin (Detail)
davor: Jonathan de la Paz Zaens und Michael Rauter

Veranstaltung:
Zeitgenössische Oper Berlin

Eintrittspreis: 18 €, ermäßigt 10 €

Karten:
Ticket-Hotline: 01805 - 44 70
oder
online
und an allen Vorverkaufsstellen.
Vor der Vorstellung an der Abendkasse in der Gemäldegalerie ab 19.30 Uhr.

Weitere Aufführungen:
30.11., 8./9.12.09, jeweils 21 Uhr.

Die Gemäldegalerie ist im Anschluss bis 23 Uhr geöffnet.


«Anaparastasis. Jenseits der Bilder»

Zeitgenössische Oper. Eine Produktion von Sabrina Hölzer mit Musik von Jannis Christou, Toshio Hosokawa, Thomas Tallis und einem japanischen Chõshi.

Anaparastasis. Jenseits der Bilder ist ein Abend für die Gemäldegalerie. Im Zentrum stehen vier musikalische Werke aus verschiedenen Epochen: ein mündlich überliefertes japanisches Chõshi aus der Tradition der japanischen Gagaku-Musik, ein Schlagzeug-Solo des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa von 1993, eine Performance von 1969 aus dem Anaparastasis-Zyklus des ägyptisch-griechischen Komponisten Jani Christou und die vierzigstimmige Motette Spem in alium des englischen Komponisten Thomas Tallis, entstanden im 16. Jahrhundert.
Die vier Stücke sind keine Opern und keine Musiktheaterstücke im klassischen Sinne. In ihrem performativen Charakter verkörpern sie weniger das Erscheinungsbild des Theatralen als vielmehr dessen Wurzel. Sie stammen aus verschiedenen Kontexten und Zeiten. Sie bewegen sich zwischen den Welten, den kulturellen Welten, den philosophischen Welten, den Gattungswelten, zwischen der materiellen und der immateriellen Welt. Sie wurden von mir in bestimmter Folge ausgewählt, miteinander verbunden und im Herzen mythischer Gemälde in-szeniert, in einen Saal gebracht, der frei ist für die Schwingung innerer Bilder. Bei diesen Stücken geht es nicht um das Erspielen individueller Dramen oder Geschichten. In diesen Stücken geht es um die Annäherung an das Ur-Drama der menschlichen Erfahrung von Werden und Vergehen, von Leben und Tod, von Gnade und Zerstörung. Es geht um einen naturgegebenen menschlichen Zustand jenseits seiner geschichtlichen Verortung.

Der Frage des menschlichen Seins als zyklisch wiederkehrende Materialisierung eines kontinuierlichem Geistesstromes widmet sich der griechische Komponist Jannis Christou auf seine Weise. Mit seiner Idee der Anaparastasis Stücke sucht Christou das Klima der Rituale früher Kulturen auf, die er als Wiederaufführung (griechisch: anparastasis) des menschlichen Ur-Dramas – der Angst des Menschen vor dem Abbruch des Zyklus von Werden und Vergehen - versteht. Mit dem Kompositionsprinzip des „Lunar Pattern“ richten sich die Werke der Anaparastasis-Reihe in das Zentrum der Angst des Menschen vor der totalen Eklipse, seiner Panik vor der ewigen Finsternis. Das Werk ist im Phasenverlauf des Mondzyklus angelegt und fordert von seinen Performern am „kritischen Punkt der Eklipse“ das Zulassen der „totalen Panik“ vor dem Moment ewiger Verdunkelung, dem ein kontinuierlicher Ton gegenüber steht, der jenseits historischer Individualität den Zyklus durchströmt.

 

 

 


2.-20. Dezember 2009

Berlin
Zeughauskino

Eine Veranstaltung der EUNIC Berlin
in Zusammenarbeit mit:
Zeughauskino/Deutsches Historisches Museum

Eintritt: 5 €
 

 


«Vom Fall des Eisernen Vorhangs»

Internationale Filmreihe

 

Aus Anlass des diesjährigen 20. Jahrestages des Falles der Berliner Mauer und des politischen Umbruchs in den Ländern Osteuropas im Jahr 1989, der das Auflösen der bis dahin sich gegenüber stehenden Blöcke nach sich zog und somit Auswirkungen auf das gesamte Europa einleiteten, ist auf Initiative des Finnland-Instituts in Deutschland ein Kooperationsprojekt zwischen EUNIC Berlin und dem Zeughauskino/Deutschen Historischen Museum entstanden.
Mit einer internationalen Filmreihe werden im Dezember 15 Filme aus verschiedenen Ländern - deren Kulturinstitute Mitglieder bei EUNIC Berlin sind - präsentiert, die zum Thema "Vom Fall des Eisernen Vorhangs" den Blick von außen aufzeigen.
Entstanden ist eine Reihe, die sich nicht allein der Berliner Mauer als Thema annimmt, sondern auch allgemeiner der Grenze, der Grenzerfahrung, und der weitreichenden Konsequenzen, die eine trennende Grenze für ein Individuum haben kann.
 

 

 

Das ganze Programm in pdf

 

Der Film von Konstantinos Giannaris "Omiros" wird in Zusammenarbeit mit Celluloid Dreams, Paris, und vom Greek Film Centre, Athen, präsentiert.

 

Samstag, 19. Dezember, 18:30 Uhr:

Omiros/Hostage
Ein Film von Konstantinos Giannaris
(GR/TR, 2005, 105 Min., OmeU. Mit:
Stathis Papadopoulos, Theodora Tzimou, Giannis Stankoglou)

Einführung: Katerina Papadatou

Auch Konstantinos Giannaris’ dritter Film handelt von der Problematik der urbanen Minderheiten am Rande der Gesellschaft. Omiros adaptiert ein reales Ereignis: 1999 wurde ein Reisebus bei Thessaloniki von einem albanischen Migranten gekapert und sieben der Reisenden als Geiseln genommen. Der Bus wurde von einem Konvoi aus Polizei-, Fernseh- und Journalistenwagen umzingelt und auf seinem Weg nach Albanien begleitet. Bei den Verhandlungen wird versucht, den Forderungen des Täters entgegenzukommen, wobei sich aber herausstellt, dass jener noch offene Rechnungen mit einem Dorfpolizisten hat. Die Mutter des Entführers wird in Albanien von der Polizei als Erpressungsmittel verhaftet, doch am Ende verliert die Polizei jegliche Kontrolle über die Situation.
Obwohl der Film ein Kammerspiel innerhalb des Reisebusses ist, schafft er dramaturgische Exkurse durch die Schilderung der persönlichen Geschichten von Geiselnehmer und Geiseln und baut mit nahezu leichter Hand ein komplexes Netz von Zusammenhängen und Beziehungen zwischen diesen. Dabei bleibt als eines der Hauptmotive die Frage der Heimatsuche des albanischen Entführers, der exemplarisch für die größte Migrationsgruppe in Griechenland nach der Wende fungieren könnte.
Konstantinos Giannaris gilt als das enfant terrible des griechischen Kinos. Seine drei Filme "Apo tin akri tis polis" (Am Rande der Stadt, 1999), "Dekapentavgoustos" (Am 15. August, 2001) und "Omiros" (2005) sind, trotz der problematischen Thematiken um junge Stricher, Verzweifelte oder Migranten, die keinen Fuß fassen können, von Presse und Publikum international sehr positiv aufgenommen worden.


3. Dezember 2009, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 


«Herr der Seufzer/Kyrie ton Lygmon»

Lesung und Gespräch mit dem Autor Petros Kyrimis.

Lesung der deutschen Übersetzung: Prof. Dr. Christian Stetter

 

 

 

 

Kommt, meine teuren Freunde, ihr Zeugen der Geschichte, ihr menschlichen Wesen, bekannte und unbekannte, Bewohner von Zeit und Ort. Kommt und erzählt mir die unsagbaren Kummer, die euren und die fremden. „

Aus dem Roman Herr der Seufzer. Übers.: Sofia Georgallidis

 

Petros Kyrimis wurde 1944 in Athen geboren.  Sein Leben verbringt er bis heute zwischen Griechenland und Deutschland.  Seine Sprache ist griechisch. Seine Heimat ist Griechenland, die seiner Kinder ist Deutschland.
Er studierte Fernsehregie und  fing sehr früh mit dem Schreiben an.  Zuerst schrieb er Lieder und Gedichte, später Kurzgeschichten, Kindertheater, Novellen, Romane.  Mehrere Fernseh- und Radioauftritte sowie  viele Artikel über ihn und sein Werk in der griechischen Presse bezeugen sein langjähriges Wirken im literarisch-kulturellen Bereich.
Gekrönt wurde seine Arbeit mit Auszeichnungen, einem  Theaterstück, einer Fernsehsendung und einigen Schallplatten mit seinen Liedern. Als Redakteur und Mitarbeiter im Funk- und Zeitungswesen war er ebenfalls in beiden Ländern aktiv.


4. Dezember 2009, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 

  

 


«Warum Tante Iphigenia mir einen Koch schenkte-Ein Fisch im Kakao»

Buchpräsentation und Diskussion mit der Autorin Eleni Torossi, gemeinsam mit der Verlegerin Elena Pataki

 

Amüsante Erzählungen und kreative Rezepte: Die Tanten Iphigenia, Pinelopi, Afroditi und Ourania, mittlerweile auf zahlreiche Länder verteilt, nehmen aus jeder Kultur nur das Beste mit und erzählen aus ihrem Leben, ihren schrägen Ideen und von ihren Lieblingsrezepten: Aprikosen und Minze im Zaziki oder Spaghetti mit Schokoladensauce. Ihre Kreativität bricht mit allen Tabus und es entstehen voll Abenteuerlust und Unkonventionalität die köstlichsten kulinarischen Kreationen.

Eleni Torossi, geboren in Athen, lebt seit über 40 Jahren in München. Sie kam nach Deutschland, um zu studieren, und begann früh beim BR zu arbeiten: Sie schrieb Berichte für die griechische Sendung, Kindergeschichten für den Kinderfunk und interkulturelle Geschichten für den Familienfunk. Ihre Sendung „Notizbuch kulinarisch“ lieferte die Vorlage für ihr Buch „Warum Tante Iphigenia mir einen Koch schenkte“. 2009 erhielt Eleni Torossi das Bundesverdienstkreuz.

 

Eleni Torossi:
Warum Tante Iphigenia mir einen Koch schenkte. Geschichten
meiner griechischen Familie.

250 Seiten, mit Zeichnungen
LangenMüllerVerlag, 2009
14.90

ISBN: 978-3-7844-3196-3


8. Dezember 2009, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 

 


«Die Antike im 20. Jahrhundert - zu ihrer Wirkung in Deutschland»

Vortrag von Prof. Dr. Wolf-Dieter Heilmeyer

Die Bedeutung der Antike als Basis der europäischen Kultur ist so groß, dass in diesem Vortrag nur einige Aspekte der deutschen Antike-Rezeption im 20. Jahrhundert behandelt werden sollen. Nach einer Einleitung über die Zusammengehörigkeit der griechischen und römischen Antike in der deutschen Bildung wird in drei Kapiteln über "Gebrauch und Mißbrauch der Antike in der Moderne", über einige dafür nötige "Grundlagen in der klassischen Archäologie des 20. Jahrhunderts" und über "Spiegelungen davon im Museum des 20. Jahrhunderts" berichtet.

Wolf-Dieter Heilmeyer, Vorsitzender des „Vereins der Freunde der Griechischen Kulturstiftung Berlin“ studierte in Frankfurt/Main, Berlin, München und Rom Klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Alte Geschichte und promovierte in Frankfurt. Von 1967 bis 1970 war Heilmeyer wissenschaftlicher Mitarbeiter des DAI bei der Olympia-Grabung, 1971 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Tübingen, wo er seine Habilitation abschloß. Zwischen 1975 und 1977 war Heilmeyer Akademischer Rat und Kustos an der Universität Tübingen. 1977 wurde er Professor an die Freie Universität in Berlin berufen.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Heilmeyer seit 1978 auch Direktor des Antikenmuseums der Staatlichen Museen zu Berlin; 1985 kam zusätzlich die Position des Stellvertreters des Generaldirektors der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz hinzu. 1992 wurde er Direktor der wiedervereinigten Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. In seiner Verantwortung oder Mitverantwortung wurden in Berlin mehrere bedeutende Ausstellungen gezeigt, darunter „Kaiser Augustus und die verlorene Republik“, „Euphronios, der Maler“, „Die Etrusker und Europa“ sowie „Der Pergamonaltar - Die neue Präsentation nach Restaurierung des Telephosfrieses“ und „Die griechische Klassik - Idee und Wirklichkeit“. 1998 wurde unter seiner Leitung die Neueröffnung der griechischen Abteilung der Antikensammlung im Alten Museum gestaltet.
Er ist zudem Ordentliches Mitglied des DAI. Mittlerweile ist Heilmeyer als Professor emeritiert und als Direktor im Ruhestand.