Veranstaltungen
Frühling-Sommer 2010
 

 

 

Veranstaltungstipp:

26. Februar bis 13. Juni 2010

Bonn
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

 


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Byzanz: Pracht und Alltag»
Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
in Zusammenarbeit mit dem
Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Mainz

 


Gold, Silber, Seide, Elfenbein, Reliquien – um diese kostbaren Besitztümer wurden das Byzantinische Reich und seine Hauptstadt Konstantinopel im Westen beneidet. Die Ausstellung Byzanz – Pracht und Alltag zeigt viele dieser Herrlichkeiten. Doch die Bedeutung des christlichen Oströmischen Reiches geht weit über seine Schätze hinaus. In Byzanz lebte die Antike ungebrochen bis in das Spätmittelalter fort. Hier bewahrte man antike Tradition und Gelehrsamkeit, hier wurzelt unser Rechtssystem. Byzanz schlug die Brücke vom Altertum in das moderne Europa und verband zugleich Ost und West. Das europäisch geprägte Byzanz hatte Verbindungen in den Nahen Osten und über die Seidenstraße bis nach China. In der orthodoxen Kirche leben byzantinische Rituale bis heute fort.
Aber wie kann man sich das Leben in Byzanz vorstellen? Unsere Ausstellung führt in eine uns fremde Welt, die doch eine Grundlage für unsere Gegenwart legte. Mehrere Computeranimationen und Kurzfilme bringen uns zu den wichtigsten Plätzen des Byzantinischen Reiches, wie Konstantinopel, Ephesos, Thessaloniki, Pergamon, den Simeonsberg bei Aleppo oder das Katharinenkloster am Sinai. Die rund 600 Exponate von Leihgebern aus der ganzen Welt bekommen so eine neue Bedeutung, die über den großen künstlerischen und ästhetischen Wert hinausreicht. Auf diese Weise erscheinen plötzlich das Byzantinische Reich und sein Erbe in einem völlig neuen Licht.


17. März-21. Mai 2010

Berlin
Griechische Kulturstiftung

Eröffnung:
Dienstag, 16. März 2010, 20 Uhr

"Landscape of tree on the magic carpet with bystanders"
80x115 cm, Öl auf Leinwand, 2009


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Taksim auf einem fliegenden Teppig»
Bilderausstellung von David Benforado.
 

David Benforado wurde 1977 in Athen geboren und lebt in Berlin.
Er studierte an der Brandeis University bei Boston bei Graham Campbell, Susan Lichman, Tom Bills und Enriko Gatson sowie an der Ungarischen Universität für Schöne Künste in Budapest bei Akos Birkas.
Er nahm an verschiedenen Kunstprojekten in Dänemark, Ungarn und Polen teil.
Seine Werke sind in Einzel- und Gruppenausstellungen in Waltham/USA, Thessaloniki, Athen, Budapest und Berlin präsentiert worden.

Die Ausstellung „Taksim auf dem fliegenden Teppich“ in der Berliner Zweigstelle der Griechischen Kulturstiftung zeigt die jüngste Arbeit des griechisch-jüdischen Künstlers David Benforado.
Der griechische Titel (Taksimi-Taxidi) spielt mit zwei Wörtern: Taxidi (=Reise) und Taksim, dem Terminus für eine improvisierte Einleitung zum Hauptthema in der byzantinischen, osmanischen, arabisch/persischen und sefaradisch-jüdischen Musik. Durch diese Struktur sucht der Künstler die Nähe seines Werkes zur spirituellen Dimension der arabischen Flöte Ney.
Die Farbfülle in seinen Kompositionen betonen den Eindruck des Übergangs in eine magische Welt, in der Bäume auf fliegenden Teppichen reisen und weise Ziegen uns ruhig und rätselhaft anschauen.
Die Vision, die David Benforados Werke ausatmen, lenkt unsere Aufmerksamkeit - ob als Traum oder als Märchen - auf die Fantasie, die ihre lebenswichtige Rolle zurückerobern könnte.

(Nach Valentina Ungaro)

zur virtuellen Galerie
 


Montag, 19. April
2010, 19:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 

 


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Oster-Stichera»
Workshop mit dem Komponisten Giorgos Kyriakakis und der Musikgruppe ARKYS.
 



Spezielle musikalische Kenntnisse sind nicht erforderlich. 

In deutscher Sprache, freier Eintritt.

 


Dienstag, 20. April
2010, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

(c) Foto: Andreas Gehrke

 


«PLURAL – die öffentlichen und privaten Räume der Polykatoikia in Athen»
Vortrag von Dr. Richard Woditsch

Die räumliche und programmatische Vielfalt der griechischen Gebäudetypologie „Polykatoikia“ in Athen steht im Fokus der Dissertation von Richard Woditsch. Die griechische Hauptstadt hat eine grundsätzlich andere Beziehung zwischen Stadtplanung und Architektur, zwischen öffentlichen und privaten Bereichen, wie wir es von der westlichen Stadt her kennen. Die Forschungsarbeit geht der Frage nach: Was sind die konstituierenden Komponenten der Polykatoikia, die ihr im Zentrum als auch in der Peripherie ermöglicht, das städtische Umwelt zu absorbieren und gleichzeitig ihr eigenes Inneres nach Aussen zu tragen?
Die Dissertation reagiert auf die zur Zeit gefü
hrte Diskussion über die umfassenden Veränderungen unserer Gesellschaft in ihrer Beziehung zum räumlichen Umfeld. Die Arbeit von Richard Woditsch bietet einen Ausgangspunkt für die Definition eines theoretischen Wissens über das Vernakular der Polykatoikia an. Hierdurch bietet sich die Polykatoikia - eine Gebäudetypologie, die ihre Nachhaltigkeit und Veränderlichkeit in den letzten 100 Jahren in Raum und Zeit belegt hat – als ein möglicher Ansatz für zukünftige Entwicklungen der westlichen Stadt an.

Richard Woditsch, geboren 1968, studierte in Hamburg und Oxford und promovierte an der TU Berlin. Er war Lehrbeauftragter bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Technischen Universitäten Delft und Berlin sowie Mitarbeiter von Architekturbüros in Hamburg, Rom, Amsterdam und Berlin. Seit Mai 2009 lebt Richard Woditsch als freischaffender Architekt in Berlin.
 


DER VORTRAG WURDE LEIDER ANNULLIERT!


Freitag, 23. April
2010, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung


«Dimitris Mitropoulos: Gedanken zu seinem Leben und Werk»
Vortrag von Myron Michailidis (Intendant und Generalmusikdirektor des Staatlichen Orchesters von Thessaloniki).

Der Weg des großen griechischen Dirigenten – von seinem Geburtsort in Arkadien bis zu seinem Tod in der Mailänder Scala – ist zu einem großen Teil unerforscht. Wie kam es dazu, dass ein unkonventioneller Charakter, ein einsamer, asketischer und im Grunde melancholischer Mensch einen solchen Ruhm in der Zeit der großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts erlangen konnte?

Myron Michailidis, Intendant und Generalmusikdirektor des Staatlichen Orchesters von Thessaloniki, studierte Klavier bei Dimitri Doufexis in Athen und Dirigieren an der Musikhochschule Berlin bei Hans-Martin Rabenstein und  in Dresden bei Miltiades Karydis.
Er dirigierte mehrere Orchester, u. a. das Symphonische Orchester von Rom, das Symphonische Orchester Berlin, das Philharmonische Orchester von Bukarest, von Bratislava (Preßburg), das Rundfunkorchester Prag, das Rundfunkorchester von Bukarest, das Symphonieorchester von Jerusalem und das Staatliche Orchester von Mexico. In Griechenland arbeitet er immer wieder mit allen Orchestern des Landes zusammen, ebenso mit der Nationaloper Griechenlands.

Seine letzte Aufnahme mit Orchesterwerken des italienischen Komponisten Ildebrando Pizzetti hat höchstes Lob in der Kritik der internationalen Musikpresse erhalten.
Seine Opernproduktionen, Konzerte und Aufnahmen sind sehr positiv in der internationalen Fachpresse rezensiert worden, wie beispielsweise in „Diapason“, „Das Orchester“, „Opernwelt“, „Fanfare“,„Gramophone“ sowie in deutschen und ausländischen Tageszeitungen (z. B. „Sächsische Zeitung“, „Berliner Morgenpost“, „Der Tagespiegel“, „Corriere della Sera“, „La Repubblica“).

 

www.myronmichailidis.net


Donnerstag, 29. April
2010, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 


«Die Wehrmacht in Griechenland - und ihre Kinder»
Buchpräsentation und Diskussion mit der Herausgeberin und Historikerin Kerstin Muth

 

In diesem Konzert präsentiert Angeliki Sousoura sechs Studien des ungarischen Flötenkünstlers und Komponisten István Matuz, mit neu entdeckten Techniken und Klangmöglichkeiten der Querflöte. Die Studien enthalten dramatische, humoristische und (selbst-)ironische Momente, die mit Gesten, Gesang und Sprache zusammen mit dem Flötenspiel demonstriert werden.

 

Auf der Grundlage von Interviews mit Kindern deutscher Soldaten in Griechenland wird deren biographischer Alltag betrachtet; eingebettet in die jeweiligen historischen Umstände, werden Fragen neu gestellt, Antworten gesucht:
Wie wuchsen diese Kinder auf?
Wie reagierten sie, wenn sie sich mit ihrem Umfeld nicht in Übereinstimmung fühlten, ja sogar Anfeindungen ausgesetzt waren?
Welche Einstellungen und Verhaltensweisen prägen ihr Handeln vor dem Hintergrund, dass die Eltern aus verfeindeten Nationen stammten?
Hatten sie Sehnsucht nach dem abwesenden, unbekannten Vater?
Wie schwierig gestaltet sich die Suche nach ihm und damit die nach der eigenen Identität?
Gibt es einen Grund, dass gerade die Jungen sich häufig zum Kämpfer entwickelten?

 


Donnerstag, 29. April
2010, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 

 


Flötenabend von Angeliki Sousoura
 

 

Die Geschichte Griechenlands während des Zweiten Weltkriegs ist der breiten europäischen Öffentlichkeit kaum bekannt. Und in Griechenland selbst weiß man wenig über die Lebensgeschichten von Wehrmachtskindern – auch heute noch ein Tabu. Die meisten „Deutschenkinder“ ihrerseits schweigen. Doch mit zunehmendem Alter, mit mehr Zeit, Ruhe und Abstand bricht sich oft lange Verdrängtes wieder Bahn ins Bewusstsein. Dann kann Reden befreien und mit dem eigenen Schicksal versöhnen.

 

Angeliki Sousoura studierte von 1996 bis 1999 Querflöte in Ungarn mit einem Stipendium der griechischen Staatlichen Stipendienstiftung und von 2001 bis 2003 mit einem weiteren Musikstipendium des Athener Konzerthauses. Sie arbeitete als Orchestermusikerin, und sie nahm als Mitglied einiger Kammerensembles an Konzerten elektroakustischer Musik in Griechenland, in Ungarn, in Bulgarien, in Italien und in Deutschland teil. Ihr Repertoire reicht von Barock bis zu zeitgenössischer Musik. Seit 2001 unterrichtet sie in Ungarn, Griechenland und Deutschland.

 


4. - 12. Juni
2010

Berlin
Akademie der Künste

 

Eine Veranstaltung der

 

 

 


poesiefestival berlin 2010: Mittelmeer

Zum 11. Mal bringt das poesiefestival berlin Dichtkunst aus der ganzen Welt nach Berlin und experimentiert mit neuen Formen und Medien der Lyrik. Der Fokus liegt dieses Jahr auf der Mittelmeerregion als Geburtsstätte zahlreicher Weltkulturen, als Wiege großer Zivilisationen und Ausgangspunkt blutiger Konflikte.
Vom 4.–12. Juni zeigt das poesiefestival berlin in der Akademie der Künste am Hanseatenweg die Poesie und Kunst dieser Region und präsentiert das Mittelmeer erstmals in Deutschland als zusammenhängenden Kulturraum. In über 50 Veranstaltungen mit 170 Dichtern und Künstlern aus allen Anrainerstaaten schafft es Querverbindungen und legt Bezüge ebenso offen wie Brüche.

Auszug aus dem Programm:


Freitag, 4. Juni, 13:00 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Clubraum:

Colloquium: Mittelmeer und Europa – die andere Geschichte der Literatur

Mit Franzobel (Autor, Österreich), Geert van Istendael (Autor, Belgien) Ulf Stolterfoht (Autor, Berlin) und Elias Bierdel (borderline-europe, Deutschland) sowie Anat Feinberg (Dozentin für hebräische und jüdische Literatur, Heidelberg), Erika Glassen (Islamwissenschaftlerin, Freiburg), Dieter Ingenschay (Romanist, Berlin) Regina Keil-Sagawe (Übersetzerin und Romanistin, Heidelberg), Konstantinos Kosmas (Neogräzist und Übersetzer, Berlin), Stephan Milich (Arabist, Freiburg).

Moderation: Barbara Wahlster (Redaktionsleitung Literatur, Deutschlandradio Kultur, Berlin)

In dem Colloquium wird über europäische Ideale und Werte am Beispiel des Flüchtlings, seiner Darstellung in den Poesien des Mittelmeerraumes und seiner Behandlung durch die Regierungen und Zivilgesellschaften diskutiert. Erstmals zur Lesung kommt eine „Europäische Verfassung in Versen“, an der über 50 Dichter aus Europa mitgeschrieben haben.

Mit freundlicher Unterstützung durch:
EU culture programme, Gemeinschaft der europäischen Kulturinstitute in Berlin (EUNIC), Passa Porta, Shahrazad, Österreichisches Kulturforum

Eintritt: €5/3


Montag, 7. Juni, 18:30 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Clubraum:

Poesiegespräch: Solange mich die Erinnerung bewohnt, kehre ich zurück

Mit Titos Patrikios, Autor, Athen.
Moderation: Maike Albath (Literaturkritikerin, Berlin).

Er war im Widerstand gegen die deutsche Besatzung aktiv, in Griechenland als politisch Gefangener inhaftiert, lebte über Jahre im Exil – und ist Dichter. Im Gespräch mit Maike Albath gibt Patrikios Auskunft über sein Leben und Werk.

Mit freundlicher Unterstützung durch: Griechische Kulturstiftung, Zweigstelle Berlin, Hellenische Republik – Ministerium für Kultur und Tourismus

Eintritt: €5/3


Mo 7. Juni 20:00 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Halle 3

Zwischen Kalliope und Krise:
Lesung mit Jazra Khaleed, Dimitra Kotoula, Titos Patrikios und Yannis Stiggas

Moderation: Giorgos Lillis (Autor, Bielefeld)

Seit einigen Jahren erhebt in Griechenland eine junge Generation von Dichtern die Stimme, die die reiche lyrische Tradition des Landes mit den brennenden Themen der Gegenwart verbindet. Die Themen dieser Generation reichen von den Möglichkeiten der Weltwahrnehmung durch Sprache bis zur Beschreibung des Alltags in den Athener Straßen.

Mit freundlicher Unterstützung durch: Griechische Kulturstiftung, Zweigstelle Berlin, Hellenische Republik – Ministerium für Kultur und Tourismus

Eintritt: €6/4

 


Montag, 7. Juni
2010, 17:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung


Giorgos Seferis bei der Nobelpreis-Verleihung 1963

Dauer der Ausstellung: 7.6.-30.7.2010
Mo.-Fr. 10-16 Uhr
Eintritt frei

 


Vernissage: «Giorgos Seferis: Ein Streifzug»
Fotografieausstellung im Rahmen des 11. Poesiefestivals

 

Giorgos Seferis wurde 1900 in Izmir geboren, 1914 zog er mit seiner Familie nach Athen. Er studierte Rechtswissenschaft in Paris und trat 1926 in den griechischen diplomatischen Dienst ein, den er 1962 als Botschafter in London beendete. Während der deutschen Besatzung folgte Seferis der griechischen Regierung ins Exil nach Ägypten.
Im Jahre 1963 wurde Seferis mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1969 sendete die BBC den lakonisch-dramatischen Protest des Dichters gegen die Militärdiktatur in Griechenland. Sein Begräbnis 1971 wurde zu einer machtvollen Demonstration des Volkszorns gegen die Diktatur.

Die Originalfotografien aus dem privaten Archiv des Nobelpreisträgers, die in den Räumen der Griechischen Kulturstiftung im Rahmen des 11. Poesiefestivals (4.-12. Juni 2010) ausgestellt werden, bieten ein Panorama seines ganzen Lebens an, von seinen Kinderjahren in Izmir bis zu seinen letzten Tagen in Athen. Sie waren im Besitz der Kulturstiftung der Nationalbank Griechenlands (M.I.E.T.) und wurden im Internationalen Seferis-Jahr 2000 der Griechischen Kulturstiftung, Zweigstelle Berlin, überlassen.

 

 


Montag, 7. Juni
2010, 17:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung


Foto: DOMiD

Dauer der Ausstellung: 7.6.-30.7.2010
Mo.-Fr. 10-16 Uhr
Eintritt frei

Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. (DO.M.i.D.)

Mit freundlicher Unterstützung des Griechischen Generalkonsulats Köln-Griechisches Außenministerium

 


Vernissa
ge: «Licht des Mittelmeers:
Dunkelheit unter Tage –griechische Arbeitsmigration 1960-2010
»

Fotografieausstellung anlässlich des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen Griechenland und der BRD

Kurator: Manuel Gogos

 

März 1960 schlossen Griechenland und die Bundesrepublik ein Abkommen für griechische ArbeitnehmerInnen. Auch als Wiedergutmachung der historischen Schuld Deutschlands wurde die Anwerbevereinbarung unterzeichnet und in Athen eine Dienststelle eingerichtet. Innerhalb von zwei Wochen bewarben sich über 4500 Interessenten, so dass 1961 eine Außenstelle in Saloniki errichtet wurde. Ab 1962 ging jeder Zehnte von 10 Millionen Griechen zeitweise nach Deutschland. Nach Erwerb der „grünen Karte“ und der ärztlichen Untersuchung wurden die ersten ArbeiterInnen über den Seeweg von Piräus nach Deutschland gebracht. Ab 1964 kamen wöchentliche Sonderzüge aus Thessaloniki und Athen in München auf dem „Gleis der Hoffnung“ (Gleis 11) an.

DOMiD

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Fotos zur griechischen Arbeitsmigration aus dem Bildarchiv des DOMiD Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.
„In Griechenlands Norden gibt es kaum eine Familie, die in den 1960er und 1970er Jahren nicht von der Migration nach Deutschland betroffen war. Der Foto-Zyklus zeichnet den Weg der griechischen Migranten von den Tabakfeldern zur Fließbandarbeit in den deutschen Firmen, von der Großfamilie zur Einsamkeit der Wohnheime, von gefühlsgeladenen Abschiedsszenen bis zur allmählichen Niederlassung in der „Zweiten Heimat“ nach.“

(Manuel Gogos)
 


Samstag, 5. Juni
2010, 18:30-22:00 Uhr

Berlin
Freie Universität Berlin-
Habelschwerdter Allee 45 (KL 29/223, Hörsaal 2)

 

Eintrittspreise:
Erwachsene ohne Ermäßigung: VVK 10 € / AK 12 €
Ermäßigtes Ticket: VVK 6 € / AK 8 €

Mit dem Ticket können sämtliche Veranstaltungen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ besucht werden. Weitere Hinweise finden Sie unter
www.fu-berlin.de/langenacht.

 


«Lange Nacht der Wissenschaften»
 


Im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ lädt das Institut für Griechische und Lateinische Philologie der FU-Berlin/Professur Neogräzistik Sie herzlich ein am Samstag, dem 5. Juni 2010 zum Programm „Diktatur und Migration: Aspekte griechischen Lebens“:
Aus Anlass des 50-jährigen Jahrestags der Unterzeichnung des deutsch-griechischen Anwerbeabkommens präsentiert die Professur der Neogräzistik in Zusammenarbeit mit der Griechischen Kulturstiftung in Berlin Aspekte des griechischen Lebens.

Links zum Thema:



Migrantenchor


18:30-20:00 Uhr: Theater: Migrantenchor

Der Regisseur Kostas Papakostopoulos, Leiter des Deutsch-Griechischen Theaters Köln, stellt im Gespräch mit der Moderatorin Niki Eideneier und anhand von Video-Aufzeichnungen die erfolgreiche DGT-Produktion „Migrantenchor“ vor. Er berichtet von den Erfahrungen, die er bei der Arbeit an der Inszenierung gemacht hat, u. a. von den Interviews, die er mit Arbeitsmigranten verschiedener Nationalitäten (u. a. Griechen, Italiener, Türken) geführt hat. Auf der Grundlage dieser „Oral Histories“, historischer Dokumente und Berichten von Zeitzeugen konzipierte der Regisseur 2006 eine Kollage aus Dokumentation und Dichtung, die erstmals die Geschichten dreier Generationen von Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik auf deutschen Theaterbühnen zeigte.

 



Deutsche Welle

 


Timon Coulmassis


20:15-22:00 Uhr: Dokumentarfilm: Wort und Widerstand:
Die Jahre der Griechischen Diktatur (1967–1974)

Der Taxifahrer weigert sich schweigend, das Geld anzunehmen. Athen, Ende Juli 1974. Wenige Tage nach dem Sturz der Diktatur. Vom Flughafen zu Hause angekommen besteht meine Mutter darauf zu bezahlen. Der Taxifahrer schweigt. „Möge meine Hand verdorren, wenn ich Geld von Ihnen nehme!“, flüstert er schließlich. Er hatte ihre Stimme erkannt. Sie war eine der drei, vier markanten Stimmen der griechischen Sendung der Deutschen Welle, die täglich zwischen 20.40 und 21.40 Uhr ausgestrahlt und in den finsteren Jahren der Diktatur heimlich von der überwiegenden Mehrheit der Griechen gehört wurde.

„Wort und Widerstand“ erzählt die Geschichte der Männer und Frauen, die diese Sendung geschaffen und, vom faschistischen Regime der Obristen ins Exil gezwungen, sich sieben Jahre lang dafür durchgeschlagen haben, die Würde aufrecht zu erhalten und den Menschen in Griechenland die Hoffnung zurückzugeben. Der Film bezeichnet zum ersten Mal die historische Rolle, die sie während und nach der Diktatur gespielt haben, und verdeutlicht den Platz, den sie bald vierzig Jahre später noch immer in der Kollektiverinnerung des Landes einnehmen. Der Film hinterfragt die Macht des engagierten Wortes und versucht seine Notwendigkeit gerade heute neu zu definieren.

Mitwirkende: Karolos Papoulias (freier Mitarbeiter der Sendung, Staatspräsident Griechenlands), Dora Bakoiannis (ehem. Bürgermeisterin Athens, ehem. Außenministerin Griechenlands), Giorgos Mangakis (Professor für Recht, Minister, Anwalt), Thanassis Valtinos (Schriftsteller). Redakteure, Kommentatoren und freie Mitarbeiter der Sendung: Kostas Nikolaou, Vassilis Mavridis, Giorgos Kladakis, Danae Koulmasi, Alek Schinas, Vassos Mathiopoulos, Mario Nikolinakos, Nikos Tzavaras, Nikos Mavromatis.

Der Regisseur und Buchautor Timon Koulmasis wird anwesend sein und mit dem Publikum diskutieren.

 


Donnerstag, 24. Juni
2010, 20:00 Uhr

Berlin
Griechische Kulturstiftung

 

 

Emmanouil Roidis:
Der Ehemann erfährt's zuletzt

Herausgegeben von Andrea Schellinger
Mit Nachwort von Tilman Spengler
Aus dem Griechischen von Gerhard Blümlein, Sigrid Willer

Gebundenes Buch, Leinen mit Schutzumschlag, 416 Seiten, 9,0 x 15,0 cm
ISBN: 978-3-7175-2198-3
€ 22,95 [D] | € 23,60 [A] | CHF 39,90 (UVP)

In Zusammenarbeit mit dem
Manesse-Verlag

 


«Der Ehemann erfährt's zuletzt»
Buchpräsentation des Erzählbands von Emmanouil Roidis
 

Präsentation: Tilman Spengler

Moderation: Zacharias Karatsioumpanis

 

Warum Ehemänner zu bedauern und Eintagsfliegen zu beneiden sind: Bei Roidis bekommt man eine ganz neue Sicht auf die Welt geboten. In seiner Heimat als «griechischer Voltaire» verehrt, ist der begnadete Satiriker hierzulande noch nahezu unentdeckt. Erstmals werden die Kabinettstücke des süffisanten Spötters nun in repräsentativer Auswahl auf Deutsch vorgelegt.

Emmanouil Roidis’ (1836–1904) Werk ist eine Provokation. Schon sein gewagter Romanerstling Die Päpstin Johanna trug dem Verfasser nicht nur Ruhm, sondern auch die Exkommunikation ein. Nicht weniger lustvoll und respektlos nimmt sich der Autor in seinen späten Erzählungen, für die er heute besonders geschätzt wird, der Horte bürgerlicher Moral an. Ob auf dem Hühnerhof oder dem Tanzparkett, in der Taverne oder im Boudoir, stets fördert der wache Blick des Erzählers Unvermutetes zutage. Gewandt wechselt der Autor zwischen geistreich plauderndem Exkurs und raffiniert gesetzter Pointe. Selbst harsche Kritik an sozialen Missständen verbindet er mit der abgeklärten Ironie des Weltmannes.

Seine souveräne Eloquenz zeugt von der kosmopolitischen Bildung und Belesenheit des Connaisseurs, zu dessen Hausgöttern und literarischen Wahlverwandten Thackeray und Fielding ebenso zählen wie Montaigne oder Voltaire. «So gehört Emmanouil Roidis mit dem einen seiner langen Beine ganz ohne Zweifel in die Gesellschaft jener literarischen Flaneure, die aus nur scheinbar emotionaler Distanz mit virtuosem Spötteln ihre Umwelt wie ein Bestiarium betrachten. Das andere Bein des Schriftstellers steckte unter einem unsichtbaren Schreibtisch, auf dem sich die ganze Weltliteratur ausgebreitet hatte.»

(Tilman Spengler)

«Das Buch darf als große Literatur bezeichnet werden. Alle, die ihren Stendhal, Flaubert, Queiroz, meinetwegen auch ihren Lawrence Sterne hinter sich gelassen haben und sich schon lange haareraufend fragen, was es denn nun noch Gescheites zu lesen gäbe, denen dürfte Roidis die ersehnte literarische Befriedigung verschaffen.... Der geistreiche, der entlarvende Spott ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Roidis ist ein Meister im Spötteln. Alle seine in diesem Buch vereinten Erzählungen künden von dieser Meisterschaft. Und überdies von seinem bestechenden Stil... Es ist höchste Zeit, dass diese literarischen Kabinettstücke erhältlich sind. Dass sie sich so genussvoll lesen, dafür muss man den Übersetzern Gerhard Blümlein und Sigrid Willer sehr danken.»

Lesart (01.03.2010)